Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen den Fernbus als günstige und komfortable Reisealternative zu Bahn und Auto. Nichtsdestotrotz sind die Deutschen im Europa-Vergleich noch weit abgeschlagen: In einer groß angelegten Fernbus-Studie, die von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben wurde, teilt sich Deutschland den letzten Platz mit Frankreich. In diesen beiden Ländern geben nur je 18 Prozent an, mindestens einmal im Jahr mit dem Fernbus zu verreisen.
Ganz anders sieht es hingegen im Baltikum und in Skandinavien aus. Den zweiten Platz teilen sich Finnland und Lettland, wo 68 Prozent der Befragten jährlich mit dem Bus verreisen. Absoluter Spitzenreiter ist Estland: Hier nutzen knapp drei Viertel der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr den Fernbus. Ein Grund für den signifikanten Unterschied zwischen diesen Nationen und den Schlusslichtern könnte darin bestehen, dass der Fernbus-Markt in Deutschland und Frankreich erst in den letzten Jahren geöffnet wurde. Vorher galt zum Schutz der Bahn ein Beförderungsverbot auf nationalen Strecken. Vergleicht man die Fahrgastzahlen 2017 mit denen aus den Vorjahren, ist jedoch ein klarer Trend erkennbar: Der Fernbus wird in Deutschland immer mehr zur willkommenen Reisemöglichkeit.
Dies könnte auch mit dem hohen Qualitätsstandard auf dem deutschen Fernbus-Markt zusammenhängen. Schon seit der Liberalisierung im Jahr 2013 trumpfen Anbieter mit attraktiven Service-Features wie kostenlosem WLAN und Infotainment-Systemen auf. Dementsprechend bewerteten rund 73 Prozent der Befragten die Fernbusse hierzulande als gut bis sehr gut – ein Wert, der neun Prozentpunkte über dem europäischen Durchschnitt liegt.
Am häufigsten wird der Fernbus dabei nicht etwa für Urlaubsreisen genutzt, sondern um Freunde und Familie zu besuchen. Aus diesem Grund steigen 34 Prozent der Befragten regelmäßig in den Bus. Danach gefragt, weshalb sie den Bus der Bahn oder dem eigenen Auto vorziehen, antworteten die meisten Befragten mit den günstigen Ticketpreisen. Doch auch Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Komfort wurden von den Studienteilnehmern häufig genannt. (KH)
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